Montag, 1. August 2016

Rezension zu "Olympus OM-D E-M10 Mark II Systemkamera"

Keine Frage, eine gute Kamera

Bisher fotografiere ich hauptsächlich mit Canon-Kameras (mit der EOS 700d und der G7x, seit Kurzem der EOS 750d).

VERARBEITUNG: Die E-M 10 Mark II ist ausgezeichnet verarbeitet, im Gegensatz zu Spiegelreflexkameras wesentlich kompakter gebaut und wiegt ordentliche 500 Gramm. Vom Gewicht her ist die EOS 750d kaum schwerer.

BEDIENUNGSANLEITUNG: Eine Kürzestanleitung zur Inbetriebnahme der Kamera ist beigelegt, die ausführliche Anleitung kann von der beigelegten CD-ROM im pdf-Format heruntergeladen werden. Mir ist die Anleitung aus Papier zu kurz (4 Seiten), da ich eine Kamera nicht unbedingt vor dem Rechner testen möchte.

BEDIENUNG: Schaut man von oben auf die E-M 10 Mark II, schrecken einen erst einmal die unzähligen Räder und Knöpfe. Die Standardbedienung der Kamera ist trotzdem einfach. Man kann problemlos Standardaufnahmen machen, filmen und Fotos und Filme anschauen. Über die OK-Taste lässt sich auf dem Display eine Matrix anzeigen, bei der man einfach viele Funktionalitäten verstellen kann. Will man weitere nahezu unzählige Möglichkeiten der Kamera nutzen, muss man sich ausführlich mit Bedienungsanleitung beschäftigen. Im Vergleich zu meiner EOS 750d empfand ich die Bedienung der E-M 10 Mark II um einiges weniger intuitiv und komplizierter. Das Display der E-M 10 Mark II lässt sich nach oben (90°) und unten (ca. 40°) klappen, aber nicht wie bei meiner Eos 750 D ziemlich frei in die meisten Richtungen bewegen. Das ist bei Aufnahmen nahe Bodenhöhe oder weit oben schon von Nachteil.

FUNKTIONSUMFANG:
Neben dem Automatikmodus ertrinkt man formlich in Sondermodi (auf Programmwählscheibe SCN). Es gibt sagenhafte 25 davon wie Porträts, Landschaft, Serienaufnahme, Sport, Freihand Sternenlicht, Nacht, Nacht mit Personen, Sonnenuntergang, Dokumente, Panorama, Feuerwerk, Schwenken, Weitwinkel, Nahaufnahme, Strand- und Schneeaufnahme ..... Beim Panorama-Programm muss man mehrmals ein Foto auslösen und die Kamera jeweils innerhalb eines bestimmten Rahmens verschieben. Es gibt sogar ein Programm für den Fisheye-Effekt.

Beim Aufnahmemodus ART gibt es die Effekte Pop-Art, Weichzeichner, blasse Farben, weiches Licht, Monochromfilm, Lochkamera, Diorama, Cross-Entwicklung (Magenta wird hervorgehoben), zartes Sepia, dramatischer Effekt, Gemälde, Wasserfarben, Vintage und partielle Farbe. Das Letzte fand ich sehr interessant, da wird ein Motiv farbig gezeigt, zum Beispiel ein Auto in der Mitte und der Rest ist Grautönen zu sehen. Eine Fotostory kann man auch erstellen.

Manuell kann man sehr umfangreich Einstellungen vornehmen, das reicht von der Blende und Verschlusszeit über Helligkeitsänderungen zur Farbsteuerung, soweit der Nutzer ohne Anleitung unterwegs weiß, wie das geht. Auch das Auslösen durch Tippen auf den Touchscreen (Display) ist möglich, funktioniert aber komplizierter als bei meiner EOS. Bei Serienaufnahmen können bis zu 8,5 Bilder pro Sekunde aufgenommen werden.

Schaut man durch den Sucher, verschwindet die Anzeige des Displays.

Neben normalen Videoaufnahmen lassen sich Zeitlupenvideos aufnehmen.

Der Akku der Kamera war ziemlich schnell leer.

FILMQUALITÄT: Ich habe meine Tochter beim Klavierspiel aufgenommen und mal auf ihre Finger fokussiert und gezoomt und Aufnahmen bei einer Lesung gemacht. So richtig überzeugt haben mich die Ergebnisse nicht. Der Ton war ok, die Aufnahmen selbst im Vergleich zu meiner EOS 750d schlechter.


FOTOQUALITÄT:
Die Kamera macht tolle Bilder in vielen Situationen: Landschaft bei Tag, Nacht und Dämmerung, Menschen, Nahaufnahmen von Pflanzen und Tieren, ... Auffällig ist, dass die Farben der Fotos sehr satt und intensiv sind, das bemerkt man vor allem bei Blumen- und Landschaftsaufnahmen. Die Bewegungsaufnahmen sind zum großen Teil auch ganz gut geworden. Aufnahmen mit dem eingebauten Blitz (z. B. bei Dunkelheit von Menschen in geschlossenen Räumen) haben mir nicht so gut gefallen wie die von meiner EOS 750d.

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Das Wichtigste in Kürze:
+ gute Bilder in den meisten Situationen (Nahaufnahmen, Landschaft, Aufnahmen von Menschen und Tieren)
+ schnelle Reihenaufnahmen (bis 8,5 Bilder pro Sekunde)
+ Kamera ist gut verarbeitet
+ Sucher, automatische Abschaltung des Displays
+ Bedienung per Touch auf Display
+ einfache Standard-Bedienung
o/- Aufnahmen mit eingebautem Blitz
- Bedienung für komplexere Funktionen eher kompliziert
- Touchscreen nur nach oben (40 Grad) und unten (90 Grad) beweglich
- Akku ziemlich schnell leer
- Filmaufnahmen kein Highlight
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FAZIT: Ausgezeichnete Kamera für ambitionierte Einsteiger mit einfacher Standard-Bedienung, der Rest ist recht komplex. Ob ich jetzt von meiner Spiegelreflex (EOS 750d) umsteigen würde? Ich weiß nicht so recht. Beide Kameras machen ausgezeichnete Aufnahmen, haben aber unterschiedliche Vorzüge: Die E-M 10 Mark II mit kompakterer Bauweise, höhere Serienaufnahmenfrequenz pro Sekunde, farbintensivere Aufnahmen, aber bei komplexeren Aufnahmen nicht sehr intuitiv bedienbar mit einem schwachbrüstigen Akku. Die EOS 750d macht bessere Aufnahmen mit eingebautem Blitz und Dunkelheit, die Filme sind etwas besser, sie ist intuitiver zu bedienen und das Display ist besser verstellbar, aber sie ist natürlich etwas klobiger.


4 von 5 Sternen


Weitere Info:
Herstellerseite des Produkts

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