Donnerstag, 30. Oktober 2014

Rezension zu "Canon PowerShot G7 X Digitalkamera"

Kompakt, lichtstark, schnell und gute Bilder
VERARBEITUNG: Die G7X ist gut und wertig verarbeitet und wiegt für eine Kompakte grenzwertige 300 Gramm. Ihre Abmaße sind: 10 × 6 × 4 cm (inklusive nicht ausgefahrenem Objektiv). Im Lieferumfang enthalten sind ein Akku, eine externes Akkuladegerät und eine Handschlaufe. Verwendet werden können SD-, SDHC- und SDXC-Speicherkarten, die separat gekauft werden müssen. NICHT mit enthalten ist ein passendes USB-Kabel. Ich hatte noch von meiner anderen Canon-Kamera eines und konnte so die Bilder und Filme auf meinen alten Computer ohne WiFi downloaden. Ansonsten sollte man darauf achten, dass man das Speichermedium der Bilder per Wi-Fi ansprechen kann.

BEDIENUNGSANLEITUNG: Eine kurze Anleitung zur Inbetriebnahme der Kamera ist beigelegt, die ausführliche Anleitung (ca. 200 Seiten) kann auf der Canon-Homepage heruntergeladen werden.

BEDIENUNG: Die Standardbedienung ist einfach und ähnelt denen anderer Canon-Kameras. Das gilt für Standardaufnahmen, normales Filmen und dem Anschauen von Fotos und Filmen. Will man alle Möglichkeiten der Kamera ausnutzen, muss man sich doch etwas mit der Bedienungsanleitung beschäftigen.

Alle Funktionen sind über den Touchscreen, Tasten und diverse Räder ansprechbar. Komplexere Einstellungen sind nicht unbedingt intuitiv immer belegt, sodass man sie schwer findet, ohne die Anleitung konsultiert zu haben. Das gefällt mir beispielsweise bei der kleinen Spiegelreflex EOS 100 D besser.

AKKU: Das Laden eines leeren Akkus dauert ca. 2 Stunden. Ich konnte mit einer Akkuladung ca. 650 Bilder knipsen (da habe ich wenig mit Blitz gearbeitet). Das geht eigentlich von der Kapazität, es ist wahrscheinlich trotzdem ratsam, einen Ersatzakku zu kaufen. Allerdings kostet der Akku NB-13L ordentlich.

FUNKTIONSUMFANG:Die Kamera hat neben den Automatikmodus Sondermodi für kontrastreiche Motive (HDR), Hintergrundunschärfe, Porträts, Auslösen bei Lächeln, Personen vor verschneiten Hintergrund, die Nacht, Unterwasser, Feuerwerk und Sternenhimmel. Dazu hat die G7X die typischen Modi, die auch Spiegelreflexkameras bieten, wie die Einstellung des Lichtmessverfahrens, der Blende, der ISO-Empfindlichkeit und der Belichtungszeit.

Es lassen sich bestimmte Gesichter und Informationen zu einer Person abspeichern, die dann erkannt werden. Ich selbst möchte diese Funktionalität nicht nutzen.

Es ist möglich, die Seitenverhältnisse der Aufnahmen zu verändern (3:2, 4:3, 1:1, 4:5).

Damit man mit Blitz fotografieren kann, muss man an der linken Seite der Kamera einen Hebel betätigen, der den Blitz hinausschnappen lässt.

Die Kamera hat auch einen Selbstauslöser mit unterschiedlichen Auslösezeiten. Fotos können durch Tippen auf dem Touchscreen ausgelöst werden. Auch außermittige Motive kann man durch Antippen auf dem Touchscreen scharf stellen und wenn so eingestellt, auslösen. Das funktioniert sehr gut.

Spezialeffekte sind kräftige Farben, Postereffekt, auf alt wirkende Fotos, Fisheye-Effekt, Miniatureffekt, Spielzeug-Kamera, unscharfer Hintergrund, Weichzeichner und monochrom.

Bei Aufnahmen mit 20,2 Megapixel (Einstellung L) soll man gute Ausdrucke bis DinA2 erhalten. Abspeicherung der Bilder ist möglich in JPEC, RAW und JPEC + RAW gleichzeitig.

Der Touchscreen-Bildschirm kann hochgeklappt werden, um vorteilhaftere Selfies zu machen. Ich hätte für schwer anzuvisierende Motive einen frei beweglichen Bildschirm vorteilhafter empfunden, zum Beispiel wenn man die Kamera über einen Zaun hält und noch das Motiv sehen will.

Filme werden mit 2 ca. 1,5 cm auseinanderliegenden Mikrofonen aufgenommen, also in Stereo. Im Modus Hybrid Auto werde ein paar Sekunden lange Videoclips später zu einem Filmtagebuch zusammengestellt.

Die Bilder können schon auf der Kamera bearbeitet werden (Zuschneiden, Anpassen der Bildgröße, Anpassen der Helligkeit, Rote-Augen-Korrektur). Ebenso kann man Filme schneiden und komprimieren. Ob man das auf dem kleinen Kamera-Display machen will, sei dahingestellt.

Mit der Canon-CameraWindow-App kann man per Wi-Fi die Aufnahmen herunterladen (allerdings nur durch einzelnes Anklicken, es gibt keinen Alles-Auswählen-Button) und die Kamera fernauslösen, was ich als sehr praktisch empfinde, da Verwackeln hierbei unmöglich ist (hat gut funktioniert mit meinem Samsung Tab 2).

FILMQUALITÄT: Ich habe meine Tochter beim Klavierspiel aufgenommen und mal auf ihre Finger, mal auf ihren Kopf fokussiert und gezoomt. Ab einer gewissen Entfernung (2, 3 Meter) war alles scharf auf dem Bild, beim nahen Heranzoomen konnte es zu Unschärfe kommen, wenn meine Tochter zum Beispiel beim Spiel den Kopf hin und her bewegte, auch die Finger waren zeitweise unscharf. Der Ton war, denke ich, okay. Geräusche, die durch das Zoomen entstanden sein könnten, sind mir nicht gefallen. Insgesamt fokussiert sie in manchen Situationen langsam oder gar nicht (zu nah oder keinen Menschen erkannt), besser ist es, gewissen Abstand zu halten und ein Stativ zu benutzen.

FOTOQUALITÄT:Die Kamera macht tolle Bilder in praktisch jeder Situation: Landschaft bei Tag, Nacht und Dämmerung, Menschen, Nahaufnahmen von Pflanzen und Tieren. Die Bilder sind sehr detailgenau und kontrastreich mit naturgetreuen Farben.

Beim Zoomfaktor 4,2 (maximaler optischer Zoom) zeigen die Aufnahmen auch bei gutem Licht eine gewisse Unschärfe, nutzt man den normalen digitalen Zoom (bis Zoomfaktor 8,4, gelb auf Display angezeigt) ist schon eine gewisse Körnigkeit allgegenwärtig, verwendet man den maximalen digitalen Zoom (bis Zoomfaktor 17, blau auf Display) wirkt das Bild stark körnig.

Auf Reihenaufnahme gestellt, kann man sehr gut sich bewegende Objekte fotografieren, die Aufnahmefolge ist sehr schnell, laut Anleitung 6,5 Bilder pro Sekunde. Sie ist auf jeden Fall sehr viel schneller als meine EOS 100 D, die es nur auf 4 Bilder pro Sekunde bringt. Ein Nachteil der G7X gegenüber einer Kamera mit Sucher ist, dass man nur erahnen kann, was man gerade fotografiert, da der Bildschirm natürlich nicht so schnell die Anzeige wechselt. Die Ergebnisse sind aber ansprechend. Ein Sucher wäre auch bei hellen Lichtverhältnissen besser, da hier auf Bildschirmen wenig zu erkennen ist.

Ansprechend sind auch Fotos ohne Blitz und Stativ bei Dunkelheit in einer normal beleuchteten Wohnung, soweit sich Mensch und Tier nicht oder kaum bewegen.

Bei Aufnahmen mit hohen Kontrasten und Nutzung der HDR-Funktion war ich nicht immer zufrieden. Je nach Bildausschnitt waren die dunklen Bereiche trotz dreier Aufnahmen in unterschiedlicher Helligkeitsstufen nicht gut zu erkennen. Die Berechnung dauerte auch etwa 10 Sekunden.

Viel Spaß hat das Experimentieren mit dem Kräftige-Farben-Effekt gemacht. Da kann man selbst bei einem sehr trüben Tag farbkräftige Bilder machen, auch wenn die Farben Rot und Grün manchmal zu intensiv leuchten.

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Das Wichtigste in Kürze:
+ fast in jeder Situation gute Bilder (Grenzen: volle Ausnutzung Zoom, starke Dunkelheit, HDR-Funktion begrenzt tauglich)
+ schnelle Reihenaufnahmen (6,5 Bilder pro Sekunde)
+ lichtstarkes Objektiv (gute Bilder ohne Blitz auch bei schlechten Lichtverhältnissen)
+ 1-Zoll-Sensor in kompakter Bauform
+ Kamera ist gut verarbeitet
+ Touch-AF und -Auslöser
+ einfache Standard-Bedienung
+ Fernauslösung per Handy möglich
- kein Sucher
- kein frei beweglicher Bildschirm, nur nach oben kippbar
- Wifi-App: Download ohne „Alles-Auswählen-Button“
- kein USB-Kabel anbei

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FAZIT: Die G7X ist eine gut verarbeitete, lichtstarke Kompaktkamera für unterwegs, deren Bilder überzeugen, besonders begeistert mich ihre Schnelligkeit beim Fotografieren von bewegten Objekten. Die Filme sind eher nichts für hohe Ansprüche.

5 von 5 Sternen

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