Durchdacht
und verständlich formuliert
In diesem Buch werden keine 30 Tipps aufgelistet, die man durchliest und überlegt, ob sie dem eigenen Kind helfen können. Wer so etwas erwartet, sollte sich ein anderes Buch kaufen. Barbara Knab spannt ein zusammenhängendes Netz darüber auf, wie man am besten Informationen aufnimmt und dauerhaft lernt. Sie erklärt, welche Rolle der Schlaf dabei spielt, wie die Schüler eigenständig arbeiten lernen und welche Rolle Familienleben, körperliche und seelische Gesundheit sowie Ernährung beim Lernen spielen.
Besonders gefallen hat mir die Aussage, dass Menschen vor allem Inhalte speichern, die für sie einen Sinn haben und mit vorhandenem Wissen verknüpft werden können. Lernen braucht Zeit und erfolgt vor allem bei eigenem Interesse und wenn man die Informationen sehr exakt mit möglichst vielen Sinnen wahrnimmt. Hilfreich ist dabei, eine Sache von verschiedenen Seiten zu betrachten. Frau Knab ist kein Fan von Memotechniken, bei denen man oft einzelne Begriffe zusammenhanglos zum Beispiel zu einer Geschichte verbindet, ohne die Thematik wirklich zu begreifen. Anspruchsvolle Aufgaben können so nicht im erlernten Themengebiet gelöst werden.
FAZIT: Der 1. Teil des Buches, der vor allem den Lernprozess behandelt, gefällt mir am besten. Dem Bereich „Schlafen“ räumt sie als ehemalige Schlafforscherin für meine Begriffe zu viel Raum ein, wohingegen sie andere Themen (Ernährung, Drogenkonsum, …) nur anreißt, um auf vom Verlag gewünschte 30 Tipps zukommen? Diese Themen hätte sie weggelassen können. Ebenso fehlt mir oft im Text einen Hinweis auf Fachliteratur oder Studien, die ihre Aussagen belegen. In Zeiten, wo alle paar Jahre egal auf welchem Gebiet das Gegenteil empfohlen wird, wäre es hilfreich zu wissen, welche Tipps wirklich wissenschaftlich bewiesen sind. Auch eine Zusammenfassung, die die wichtigsten Anregungen noch einmal herausstreicht, hätte ich begrüßt.
4 von 5 Sternen
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