Samstag, 22. März 2014

Rezension zu "Rebecca Niazi-Shahabi: Ich bleib so scheiße, wie ich bin: Lockerlassen und mehr vom Leben haben"

Erfrischender Gegenentwurf zum allseits postulierten Erfolgsstreben, zur Selbstoptimierung und Selbstverwirklichung

Sehr provokativ argumentiert die Autorin, dass sich das alles nicht lohnt und man sehr viel zufriedener in der Mittelmäßigkeit lebt. Sie schreibt sehr amüsant, sodass ich des Öfteren laut loslachen musste, an anderen Stellen hingegen, blieb mir dafür das Lachen im Halse stecken.

Sie erzählt davon, wie es stresst, Erfolg haben zu müssen und wie entspannend es ist, stattdessen vor dem Fernseher zu sitzen oder eine Party mit Freunden zu feiern. Sie erzählt davon, wie bedrückend es ist, trotz großer Mühen die Selbstoptimierung (zum Beispiel schlanke Figur oder Chefposten) nicht erreicht zu haben. Sie stellt infrage, ob das Erreichen eines Ziels, z. B. schlank und attraktiv sein, wirklich glücklich macht, wenn sich kein Mann traut, die nun perfekte Frau anzusprechen. Oder dass man oft Ziele anstrebt, die andere für uns gesetzt haben. Für den Erfolg muss man oft viel Mühe investieren und sich früh spezialisieren, da sonst die anderen besser sind. Aber wo bleibt dann die Zeit fürs Probieren, für den Genuss und für das Leben?

FAZIT: Die Autorin fordert sehr einseitig nach den Glaubenssatz „Du bist o.k. so wie du bist“ zu leben. Normalerweise bevorzuge ich ausgewogenere Bücher. Aber da es Hunderte von Büchern gibt, die ständige Verbesserung fordern, sei ihr das erlaubt. Was ich aus dem Buch ziehen soll, weiß ich noch nicht. Während ich darüber nachdenke, Winterspeck hin oder her, hole ich mir noch einen Schokoriegel aus der Küche.

4 von 5 Sternen

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