Mittwoch, 29. Januar 2020

Rezension zu "Luise Maria Sommer: Dein Gedächtnis kann mehr! Kreative Merktipps für den digitalen Alltag; Fischer & Gann"


Eigentlich nichts Neues, aber animiert zum Anwenden

Ich habe mich schon vor Jahren ausführlich mit Methoden zum besseren Merken beschäftigt. Ich kenne alle diese Mnemotechniken wie beispielsweise die Loci-Methode, das Geschichtenerzählen und das Zahlen in Bilder umwandeln. Ich fand diese Methoden oft zu kompliziert, um mir Dinge zu merken, die ich auch auf konventionelle Weise durch Auswendiglernen und Wiederholen möglichst im thematischen Kontext zumindest für einen mittelfristigen Zeitraum genauso effektiv lernte. Um ein Themengebiet wirklich gut zu verstehen, halte ich diese Methoden für schlechter, weil mit Verknüpfungen zum Merken gearbeitet wird, die nichts mit der Thematik zu tun haben.

Dieses Buch der Seniorengedächtnisweltmeisterin Luise Sommer hat zwei Hauptthemen: wie geht man gehirn- und menschenfreundlich mit der neuen schönen, digitalen Welt um und wie trainiert man sein Gehirn, damit es in jedem Alter und auch in der digitalen Welt gut funktioniert.

Zwar bietet das Buch bei beiden Themen nicht wirklich Neues, aber es ist flüssig und ansprechend geschrieben und bringt einem auf angenehme Weise bekannte Tipps wieder in Erinnerung.
Im Bereich „digitaler Überforderung“ schlägt Frau Sommer beispielsweise Offlinezeiten vor, die Deaktivierung von Alarmfunktionen und Lesen auf Papier vor.

Im Bereich „Gehirntraining“ kann man vor allem verschiedene Mnemotechniken wie zum Beispiel die Loci-Methode zum Merken der bevölkerungsreichsten Staaten der EU, vieler zusammenhängender Worte oder die Landeshauptstädte Deutschlands von Süden nach Norden anwenden. Kurz geht sie auf Möglichkeiten zum Merken von Zahlen, PIN-Codes oder Passwörter ein, ebenso wie man sich Vor- und Nachnamen von Menschen, die man kennenlernt, einprägt.

Überzeugt hat mich beim Trainieren am meisten die Loci-Methode, bei der man das zu Merkende mit verschiedenen Orten verbindet. Da konnte ich alle ihre Beispiele ohne Probleme aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Es scheint auch die favorisierte Methode der Autorin zu sein. Das Namenlernen mit Wörtern, die einen ähnlichen Klang haben, halte ich für nicht so zielführend, da man sich nach Monaten vielleicht nur noch an das ähnlich klingende Wort erinnert. Auf das Vokabellernen geht die Autorin leider nur kurz ein. Mnemotechniken allgemein halte ich, nach wie vor, vor allem für einzelne, isolierte Fakten ohne Zusammenhang für geeignete Merkmethoden.

4 von 5 Sternen

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