Eigentlich nichts
Neues, aber animiert zum Anwenden
Ich habe mich schon
vor Jahren ausführlich mit Methoden zum besseren Merken beschäftigt. Ich kenne
alle diese Mnemotechniken wie beispielsweise die Loci-Methode, das Geschichtenerzählen
und das Zahlen in Bilder umwandeln. Ich fand diese Methoden oft zu kompliziert,
um mir Dinge zu merken, die ich auch auf konventionelle Weise durch
Auswendiglernen und Wiederholen möglichst im thematischen Kontext zumindest für
einen mittelfristigen Zeitraum genauso effektiv lernte. Um ein Themengebiet
wirklich gut zu verstehen, halte ich diese Methoden für schlechter, weil mit Verknüpfungen
zum Merken gearbeitet wird, die nichts mit der Thematik zu tun haben.
Dieses Buch der
Seniorengedächtnisweltmeisterin Luise Sommer hat zwei Hauptthemen: wie geht man
gehirn- und menschenfreundlich mit der neuen schönen, digitalen Welt um und wie
trainiert man sein Gehirn, damit es in jedem Alter und auch in der digitalen
Welt gut funktioniert.
Zwar bietet das Buch
bei beiden Themen nicht wirklich Neues, aber es ist flüssig und ansprechend
geschrieben und bringt einem auf angenehme Weise bekannte Tipps wieder in
Erinnerung.
Im Bereich „digitaler
Überforderung“ schlägt Frau Sommer beispielsweise Offlinezeiten vor, die Deaktivierung
von Alarmfunktionen und Lesen auf Papier vor.
Im Bereich
„Gehirntraining“ kann man vor allem verschiedene Mnemotechniken wie zum
Beispiel die Loci-Methode zum Merken der bevölkerungsreichsten Staaten der EU,
vieler zusammenhängender Worte oder die Landeshauptstädte Deutschlands von
Süden nach Norden anwenden. Kurz geht sie auf Möglichkeiten zum Merken von
Zahlen, PIN-Codes oder Passwörter ein, ebenso wie man sich Vor- und Nachnamen
von Menschen, die man kennenlernt, einprägt.
Überzeugt hat mich
beim Trainieren am meisten die Loci-Methode, bei der man das zu Merkende mit
verschiedenen Orten verbindet. Da konnte ich alle ihre Beispiele ohne Probleme
aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Es scheint auch die favorisierte Methode der
Autorin zu sein. Das Namenlernen mit Wörtern, die einen ähnlichen Klang haben,
halte ich für nicht so zielführend, da man sich nach Monaten vielleicht nur
noch an das ähnlich klingende Wort erinnert. Auf das Vokabellernen geht die
Autorin leider nur kurz ein. Mnemotechniken allgemein halte ich, nach wie vor,
vor allem für einzelne, isolierte Fakten ohne Zusammenhang für geeignete
Merkmethoden.
4 von 5 Sternen
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