Donnerstag, 25. Juni 2015

Rezension zu "Steven D. Levitt, Stephen J. Dubner: Think like a freak"

Hier wird verraten, wie man dem Garten beibringt, sein Unkraut selbst zu jäten

Ich habe schon die beiden anderen Bücher der Autoren gelesen. In „Freakonomics“ und „Superfreakonomics“ haben sie durch Statistik und Andersdenken ungewöhnliche Zusammenhänge aufgedeckt, wie zum Beispiel, dass die Freigabe von Abtreibungen in den USA zu signifikant geringerer Kriminalität geführt hat. Ich hatte mich beim Lesen köstlich amüsiert, mich aber auch gefragt, was fange ich damit an? Was nützen mir diese Erkenntnisse für mein eigenes Leben? Meine Antwort war damals: nichts.

Das ist bei diesem Buch anders. Hier versuchen die Autoren Ratschläge fürs Leben zu geben, etwa wie man durch „Denken wie ein Freak“ Lösungen nicht ganz so einfacher Probleme findet, wie man Probleme sich selbst lösen lässt, warum Aufgeben manchmal von Vorteil ist, wie Menschen auf Anreize reagieren und wie man Leute überzeugt, die nicht überzeugt werden wollen.

Nun, Levitt und Dubner schreiben, man überzeugt Leute, indem man Geschichten erzählt. Das tun sie in diesem Buch - und sie überzeugen, auch wenn ich viele dieser Geschichten zumindest im Ansatz kannte.

Beispielsweise wurde in einer armen Provinz in China festgestellt, dass ein großer Anteil der schlechten Schüler nicht gut sah. Durch eine Brille lernten die Schüler 25-50 % mehr und das dank einer Maßnahme, die ungefähr 15 Dollar pro Kind kostete. Das zum Thema kleine Maßnahme, große Wirkung.

Man erfährt auch, dass der zuständige Oberingenieur einer Zulieferfirma der NASA für eine weitere Startverschiebung der Challenger-Rakete war, die später verunglückte. Der Ingenieur verweigerte seine Unterschrift, aus den Gründen (mögliche Probleme mit Gummidichtungsringen, da es in der vorigen Nacht Minusgrade gegeben hatte), die sich später als die Ursache des Unglücks herausstellten. Soweit zum Thema etwas aufzugeben oder zumindest zeitweilig zu verschieben.

Gut finde ich das Buch,
- weil es dazu auffordert, auch mal „ich weiß es nicht“ zu sagen,
- weil es darlegt, dass man seine eigene Fähigkeit zur Voraussage überschätzt,
- weil es klarmacht, dass viele große ungelöste Probleme kleine, ineinander verwobene Probleme sind, die man vielleicht eher lösen kann, wenn man sich einem kleinen überschaubaren Anteil des Problems nähert,
- weil es zeigt, dass falsche Anreize die Verschlimmerung eines Problems bewirken können,
- und weil Levitt und Dubner darauf hinweisen, dass manche Probleme bisher nicht gelöst wurden, weil man sich zu ihnen die falschen Fragen stellt.


FAZIT: In diesem Buch findet sich wenig neue Forschungsarbeit, dafür haben sich die Autoren Gedanken gemacht, wie man mit Andersdenken besser durchs Leben kommt. Ich denke, durchaus erfolgreich, wie Freaks eben.

5 von 5 Sternen


Weitere Info:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen